Eurojackpot – Hinter der Ziehung der Gewinnzahlen verbergen sich komplexe Abläufe. Beim Glück wird in Europa nichts dem Zufall überlassen – zumindest wenn es um die europaweite Lotterie geht: Im westfälischen Münster laufen bei WestLotto die Fäden zusammen, immer freitagabends steigt die Spannung, wenn im fernen Finnland die neuen Gewinnzahlen des Eurojackpot gezogen werden. Hinter der Jagd nach dem Millionentopf, bei der in 14 Ländern mitgespielt wird, verbergen sich komplexe technische Abläufe. Der Zeitdruck ist jeden Freitag groß: Bis unmittelbar vor der Ziehung der Gewinnzahlen, die kurz nach 20 Uhr in der finnischen Hauptstadt Helsinki beginnt, können Teilnehmer in einigen Ländern noch ihren Tipp abgeben. Gefragt ist bei den 29 staatlichen Lotteriegesellschaften daher eine schnelle und Leistungsstarke IT erforderlich, die wiederum alle notwendigen Daten nach Münster liefert.
Mitfiebern beim Spiel um den Millionen-Jackpot: In 14 europäischen Ländern geben Teilnehmer ihre Tipps zum Eurojackpot ab. 5 aus 50 und 2 aus 8 (Eurozahlen) - so lautet die Glücksformel beim Eurojackpot.

Seit dem Start des Eurojackpot im März 2012 ist hier das Hauptkontrollzentrum der europaweiten Lotterie, im Fachjargon das „Primary Control Center (PCC)“, angesiedelt. „An keiner anderen Ausspielung sind derart viele Gesellschaften beteiligt. Entsprechend hoch sind die Anforderungen und der Zeitdruck“, berichtet Projektleiter Dr. Bernd Dechant. Schon kurze Zeit nach der Auslosung am Freitagabend soll feststehen, ob der Eurojackpot geknackt wurde – und auch die weitere Berichterstattung zu den verschiedenen Gewinnquoten soll zeitnah beginnen.

Polizeiliche Lotterieaufsicht in Finnland

Dazu laufen die Spieldaten sämtlicher teilnehmenden Gesellschaften über die Server in Münster und werden dort überprüft. Das System kontrolliert und speichert zum Beispiel jede einzelne Kombination, die für die aktuelle Spielrunde getippt wurde. Dass die Auslosung hoch im Norden in Helsinki stattfindet, hat in der Historie der europaweiten Lotterie im Übrigen einen einfachen Grund. „In Finnland sind die Polizeibehörden für die Lotterieaufsicht zuständig. Das führt dazu, dass bei der Ziehung stets Polizeibeamte anwesend sind – dieses Maß an Autorität und Unabhängigkeit hat beim Start der Lotterie alle beteiligten Gesellschaften auf Anhieb überzeugt“, erläutert Dr. Bernd Dechant.

Schnelle Auswertung

Auch wenn die Verarbeitung der Daten und die Kontrolle der Abläufe routiniert ablaufen, fiebern die Mitarbeiter im Kontrollzentrum doch auch jedes Mal selbst mit. Wird der Jackpot diesmal geknackt, gibt es wieder einen Hauptgewinner, der sich über einen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag freuen kann? Diese Frage lässt sich aufgrund der modernen Technik bereits Minuten nach der Ziehung der Gewinnzahlen beantworten. Ist kein Hauptgewinn dabei, steigt der Jackpot abermals und am folgenden Freitag ist die Spannung doppelt so groß. Den deutschen Tippern war das Glück bei der europaweiten Lotterie übrigens bislang besonders hold: Immerhin drei der fünf bislang größten Einzelgewinne gingen nach Deutschland.

Eine Lotterie der Rekorde

Der Eurojackpot stellt in vielerlei Hinsicht eine Besonderheit dar: Länderübergreifend tippen Teilnehmer aus 14 Ländern mit – immer in der Hoffnung, den Hauptgewinn zu landen. Dies lohnt sich hier besonders, denn der Jackpot kann beim europaweiten Spiel beachtliche Größenordnungen erreichen. Ein neuer Rekord wurde im April 2014 aufgestellt: Mit 57,3 Millionen Euro wurde der höchste Jackpot ausgespielt, den es je in Deutschland zu gewinnen gab. Eine Tippgemeinschaft aus Finnland hatte den richtigen Riecher – dass der Rekordgewinn ausgerechnet in das Land ging, in dem seit Beginn von Eurojackpot immer freitags die Zahlen ausgelost werden, ist reiner Zufall.

Bild: djd/EuroJackpot