Schon seit längerem fragen sich Telekommunikationsexperten welcher neue Mobilfunkstandard sich letztendlich durchsetzenn wird: LTE oder die aus den USA stammende WiMAX-Technologie? In Barcelona wurde diese Frage nun beantwortet .

Der Mobile World Congress in Barcelona ist nur nicht ein Kongress, wie der Name andeutet. Gleichzeitig ist die seit 1987 stattfindenedeVeranstaltung eine der größten Messen der Mobilfunkindustrie. Dort fragte man sich zwischen dem 14. und 17. Februart: soll man auf den LTE-Standard oder lieber auf das Wireless-LAN-ähnliche WiMAX aus den Vereinigten Staaten setzen?

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“WiMAX ist tot”

Die GSM Associtation, eine Industrievereinigung von Mobilfunkanbietern und gleichzeitig der Veranstalter der Messe, hatte die passende Antwort bereits parat: LTE. “WiMAX ist tot oder liegt auf der Intensivstation”, wie der GSMA-Technologiechef Dan Warren gegenüber Medienvertretern erklärte. Laut der Deutschen Presseagentur verwies Warren dabei auf die deutlich höheren Kundenzahl von LTE und der verwandten HSPA+-Technologie.

Theoretisch könnten mit der auch als 3.9G bezeichneten Technologie Übertragungsraten von bis zu 300 Megabit pro Sekunde erreicht werden. “In der Praxis werden diese Werte allerdings nicht erreicht”, so Dr.-Ing. Thomas Haustein vom Fraunhofer Heinrich Hertz Institut in Berlin. “Gegenüber den bislang eingesetzten Techniken bedeutet LTE aber dennoch ein großer Fortschritt. Er wird sich für den Anwender wie ein schneller DSL-Anschluss anfühlen.”

Warten auf grünes Licht

In den Messehallen der “Fira Barcelona” konnte man schon einen Eindruck dessen bekommen, zu was LTE fähig ist. Dort präsentierten Firmen wie Nokia, Siemens und Huawai ihre bereits erhältlichen LTE-Lösungen. In Deutschlang würde man diese in den Ballungsräumen am liebsten sofort in Betrieb nehmen. Doch dahingehend wird man sich noch etwas gedulden müssen, da die Bundesnetzagentur zuerst die “weißen Flecken”, also die Gebiete ohne DSL-Verfügbarkeit, abdecken will.

René Schuster, Chef von Telefónica Deutschland, hofft, dass es dahingehend bald grünes Licht geben wird: “LTE kommt schneller als erwartet. Nach unseren Berechnungen hab nur fünf Prozent der Bevölkerung keinen Breitband-Anschluss an das Internet. Diese ‘weißen Flecken’ können schneller geschlossen werden, so dass auch der Ausbau in den Städten schneller angegangen werden kann.”

Neue Impulse

Dies wünscht sich auch die die Industrie, die in Barcelona eine Reihe von LTE-Endgeräten präsentierte. LG stellte diesbezüglich das Smartphone “Revolution” vor, welches Videogespräche in einer HD-Auflösung ermöglicht. Solche Videokonferenzen mit hervorragender Tonqualität präsentierte auch das Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen.

Der Blackberry-Hersteller Research in Motion (RIM) kündigte seinen LTE-fähigen Tablet-PC “Playbook” für den Herbst diesen Jahres an. Ähnliches hat auch Motorola mit seinem Tablet-Computer “Xoom” vor. Diese Innovationen könnten neue Impulse schaffen – zum einen für den Markt der Tablet-PC als auch für den der neuen Mobilfunk-Generation.

Aufbau im Gange

In Deutschland sicherten sich die Anbieter der Deutschen Telekom, Vodafone, E-Plus, sowie O2 Telefónica die notwendigen Frequenzbereiche zur Nutzung des neuen Standards. Diese wurden im Frühjahr letzten Jahres versteigert – für insgesamt 4,38 Milliarden Euro. In einigen Städten und Gemeinden wird die Technologie bereits getestet.