Wem es auf einer Party zu langweilig ist, der kann mit der Erwähnung eines Reizworts schnell für lebhafte Diskussionen sorgen: ein Tempolimit auf Autobahnen. Das Thema spaltet die Gesellschaft, der Riss geht zudem quer durch die politische Landschaft. „Freie Fahrt für freie Bürger“ gilt schließlich in Europa nur noch in Deutschland, es ist die einzige Nation ohne generelle Geschwindigkeitsbegrenzung.

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Meinung stark abhängig von Alter und Geschlecht

Eine im Auftrag von Roland Rechtsschutz durchgeführte YouGov-Studie zeigt, dass sich bei der Frage nach dem Tempolimit zwei fast gleich große Lager gegenüber stehen: 48 Prozent sind dafür, 45 Prozent dagegen. Während sich 55 Prozent der Frauen für eine Obergrenze aussprechen, sind es bei den Männern nur 41 Prozent. Zudem spielt das Alter eine zentrale Rolle: Bei den 18- bis 24-Jährigen sprechen sich nur 34 Prozent für ein Tempolimit aus, bei den über 54-Jährigen sind es 54 Prozent. Auch in Bezug auf die politische Orientierung zeigt sich ein klares Bild: Die Befürworter des Tempolimits sind im konservativen Lager viel seltener anzutreffen als im eher linken Lager.

Von denjenigen, die in den vergangenen Jahren mehrfach wegen einer Geschwindigkeitsüberschreitung auf der Autobahn geblitzt wurden, sprachen sich nur 34 Prozent für eine Höchstgeschwindigkeit aus. „Beim Blick auf die Umfrageergebnisse waren wir überrascht, wie deutlich hier die üblichen Klischees bedient werden: Die Meinung zum Tempolimit wird maßgeblich von Alter, Geschlecht, politischer Orientierung und Bußgelderfahrung mitbestimmt“, erklärt Dr. Jan Vaterrodt, Pressesprecher von Roland Rechtsschutz. 40 Prozent der Befürworter eines Tempolimits halten im Übrigen 130 km/h als Höchstgeschwindigkeit für angemessen, 23 Prozent befürworten eine Maximalgeschwindigkeit von 120 km/h – und 14 Prozent halten eine Beschränkung auf 140 km/h für ausreichend.

Tempolimit-Gegner wollen schnell ans Ziel

64 Prozent der Tempolimit-Gegner wollen einfach nur schnell ans Ziel kommen. 58 Prozent sehen im Tempolimit keine erhöhte Sicherheit, da die Unfallrate ihrer Ansicht nach dadurch nicht sinken würde. Jeder zweite Gegner der Geschwindigkeitsbeschränkung möchte vom Staat nicht noch mehr bevormundet werden. Und jeder Dritte ist der Ansicht, dass das Ausmaß, in dem durch ein Tempolimit CO2 eingespart werden könne, zu gering sei. Bei dieser Frage waren Mehrfachnennungen möglich.

Sicherheit steht für Tempolimit-Befürworter an erster Stelle

Die von YouGov im Auftrag von Roland Rechtsschutz befragten Bundesbürger sollten nicht nur angeben, ob sie für oder gegen ein Tempolimit sind, sondern auch die Gründe für ihren jeweiligen Standpunkt benennen. Bei den Befürwortern steht der Sicherheitsaspekt mit 88 Prozent an oberster Stelle. Knapp die Hälfte der Befürworter gibt außerdem an, dass für sie ein geringerer CO2-Ausstoß eine wichtige Rolle spiele. 48 Prozent erklären außerdem, dass sie durch das Tempolimit einen besseren Verkehrsfluss erwarten. Nur 28 Prozent versprechen sich weniger Lärm. Mehrfachnennungen waren hier möglich.
Foto: djd/Roland Rechtsschutz-Versicherungs-AG/beysim-Fotolia
Infografik: djd/Roland Rechtsschutz-Versicherungs-AG