In Lybien, Bahrai und dem Jemen fordern die Menschen mehr Demokratie. Die ersten Folgen dieses Protests werden bereits sichtbar: das Fass Öl wird immer teurer.
Am Freitag blieb der Ölpreis auf seinem hohen Niveau. “Wenn das Risiko nur leicht steigt, dass auch einem wichtigen Förderland etwas passiert, reagiert der Markt sofort”, erklärte Frank Schallenberger, Rohstoffexperte bei der Landesbank Baden-Württemberg, der dpa, auch mit Blick auf Bahrains Nachbar Saudi-Arabien.
Wichtige strategische Bedeutung
Die strategische Bedeutung der arabischen Region ist ausschlaggebend bei den derzeitigen Entwicklungen. So reagiere der Markt auch, wenn ein Übergreifen auf etwa Saudi-Arabien gar nicht wahrscheinlich sei. Saudi Arabien zählte, nach Angaben der Organisation Erdölexportierend Länder (OPEC), 2009 mit 12 Prozent der weltweiten Erdölförderung zu einem der größten Lieferanten.
Andere wichtige Erdölförderer in der Region sind etwa Iran (5,3 Prozent) sowie Irak und Kuwait (3,2 Prozent). Aber auch Libyen, mit einer Beteiligung von zwei Prozent an der weltweiten Förderung, steht im Blickpunkt der Entwicklungen. Die zwölf Staaten der OPEC sind für insgesamt 40 Prozent der weltweiten Ölproduktion verantwortlich.
Die 100-Dollar-Marke
Am gestrigen Tag stieg der Kurs für ein Barrel (159 Liter) Öl stark an. Laut Angaben des Opec-Sekretariats kostete ein Fass im Schnitt 99,77 Dollar, das seien 1,09 Dollar mehr als noch am Mittwoch. Ein Barrel der Marke Brent kostete am Freitag 102,52 US-Dollar.
Anfang Februar, im Zuge der Unruhen in Ägypten, stieg der Preis seit 28 Monaten wieder über die psychologisch wichtige 100-Dollar-Marke. Obwohl Ägypten bei der Förderung von Öl keine Rolle spielt, ist das Land wegen des Transports durch den Suezkanal von wichtiger strategischer Bedeutung. Erst kürzlich demonstrierten 1500 Angestellte der Kanal-Verwaltung für höhere Löhne.