Das azurblaue Wasser bildet einen reizvollen Kontrast zu den weiß getünchten Häusern, und die Sonne hört nie auf zu strahlen: die Dodekanes – das bedeutet übersetzt die „Zwölfinseln“ – bieten einfach alle Voraussetzungen für einen perfekten Urlaub. Besonders beliebt ist das „Inselhüpfen“, bei dem gleich mehrere Ziele der griechischen Inselgruppe entdeckt werden können.
Rhodos, die größte der Dodekanes-Inseln
Als größte der Dodekanes-Inseln wird Rhodos jedes Jahr von über einer Million Touristen besucht. Viele von ihnen zieht es in den populären Ferienort Faliraki wegen der zahlreichen Unterhaltungsmöglichkeiten, der ausgelassenen Stimmung und den reizvollen Stränden. Ein Ausflug zu den Thermen von Kalithea lohnt sich, egal ob man durch herrliche Arkadengänge der Anlage streifen möchte oder sich lieber auf den gemütlichen Strandmöbeln der Bar eine Erfrischung gönnt. Die bis zum Jahre 2007 restaurierten Gebäude mit zahlreichen Kuppeln und Kieselmosaiken liegen direkt an einer malerischen Badebucht mit klarem Wasser, so dass auch Taucher auf ihre Kosten kommen. Dank ihrer langen und bewegten Historie ist die Insel am südöstlichen Ende der Ägäis jedoch auch für kulturell interessierte Besucher ein attraktives Reiseziel. Davon zeugen zum Beispiel die Akropolis von Sarantapichos mit bedeutenden archäologischen Funden sowie die mykenische Festung Erimokastro. Einen Besuch wert ist auch die Ausgrabungsstätte auf der Akropolis des antiken Ialysos, die die Überreste der bewegten Vergangenheit aus drei Jahrtausenden zu Tage brachte. Hier wurden unter anderem Tempel und eine Kirche aus der Kreuzritterzeit entdeckt.
Rhodos Stadt gehört zum Unesco-Weltkulturerbe
Bei einem Rundgang durch Rhodos Stadt, deren mittelalterliches Zentrum zum Unesco-Weltkulturerbe gehört, spürt man überall den Einfluss der Johanniter, die sich hier 1309 niederließen. Einen kleinen Einblick, wie sich das Leben damals abspielte, erhält man bei einem Besuch des Großmeisterpalasts. Mit einem Umfang von vier Kilometern umgeben die Stadtmauern das Zentrum und sind mit zahlreichen Türmen und Bastionen versehen. Neben den Gebäuden der Kreuzritter ragen die Moscheen mit ihren Minaretten heraus und erinnern an die Zeit der Türkenherrschaft. Lässt man sich durch die Gassen treiben und blendet die zahlreichen Geschäfte und Restaurants aus, so fühlt man sich direkt in einen mittelalterlichen Roman hinein versetzt. Der Zugang zur Altstadt erfolgt durch elf große Tore. Das Agios Pavlos Tor verbindet die Altstadt mit Mandraki, dem Gebiet um den kleinen Hafen, wo eindrucksvolle Gebäude aus der Zeit der italienischen Herrschaft zu sehen sind. Außer der Hauptstadt sollte man aber auch Lindos besuchen, das neben Kamiros und Ialysos eine der drei Städte des antiken Rhodos war und sich heute idyllisch in eine Bucht schmiegt. Das traditionelle Dorf steht mit den Kapitänshäusern und der auf einer Felsspitze gelegenen Akropolis unter Denkmalschutz. Beim Anstieg durch ein Labyrinth von engen Gassen bieten sich immer wieder attraktive Fotomotive von tiefblauem Meer und den strahlend weißen Häusern.
Ausflüge in die Umgebung
Wer etwas mehr von der ländlichen Gegend erkunden will, sollte sich ein Auto mieten und durch die kleinen, stillen Bergdörfer fahren. Hier geht es noch sehr traditionell zu, viele Einheimische verkaufen Wein und Honig, in den kleinen Tavernen kann man abseits der Touristenströme zu Mittag essen. In der Zeit von Juni bis September sollte man einen Ausflug nach Theologos nicht versäumen, denn hier liegt das berühmte Tal der Schmetterlinge. In den Sommermonaten versammeln sich dort Millionen „Russische Bären“. Je vier schwarze Punkte auf den orangefarbenen Flügeln zeichnen diese Schmetterlingsart aus. Sie kommen in dem bewaldeten Tal so zahlreich vor, dass manchmal die Rinde der Bäume vor lauter Schmetterlingen nicht mehr zu sehen ist.
Ruhe und Ursprünglichkeit auf Chalki
Weniger Trubel, dafür viel Ruhe und Ursprünglichkeit finden Urlauber auf der nur 28 Quadratkilometer großen Insel Chalki. Hier logiert man entweder im einzigen Hotel der Insel oder in Appartements, die teilweise direkten Zugang zum Meer haben. Ungewöhnlich für die Dodekanes ist die Architektur hier. Im Gegensatz zu den üblichen weißen Häusern der griechischen Inselwelt sind viele Häuser auf Chalki in Pastellfarben gestrichen und haben tempelartige Vorderfassaden. Viel Zeit benötigt man nicht, um die Hauptstadt Nimporio mit dem kleinen Hafen zu erkunden. Zu den Sehenswürdigkeiten gehört die Kirche des Stadtpatrons „Heiliger Nikolaus“ mit dem höchsten Glockenturm auf der ganzen Dodekanes und einem hübschen schwarzweißen Kieselmosaik im Kirchhof. Eindrucksvoll der steinerne Uhrturm, der das neoklassizistische Rathaus überragt. Nur ein paar Kilometer westlich liegt die alte Inselhauptstadt mit kleinen Steinhäusern aus antikem Baumaterial. Dort lohnt sich auch der Anstieg auf die von den Johannitern erbaute Burg. Von oben eröffnet sich ein Panoramablick auf die schöne Umgebung und das weite Meer. Wie auf allen ägäischen Inseln sind die Wassersportmöglichkeiten vielfältig. Neben Bademöglichkeiten mit Sonnenliegen am Sandstrand bei Pontamos oder am Kieselstrand Ftenayia gehört Tauchen zu den beliebten Freizeitaktivitäten. Während man die Fischer am Abend im Hafen dabei beobachtet, wie sie die fangfrischen Tintenfische auf dem Fels weich schlagen, lässt man sich Selbigen in einer der gemütlichen Tavernen vom Grill servieren und genießt den Sonnenuntergang.
Die Elefanten von Tilos
Elefanten in Griechenland? Heute wäre solch ein Anblick ungewöhnlich. Doch noch bis vor 4.000 Jahren lebten auf Tilos kleinwüchsige Elefanten. Vermutlich haben sie vor 45.000 Jahren die Insel schwimmend erreicht und entwickelten sich dort zu endemischen Zwergelefanten. Ein interessanter Ausflug führt in die Höhle Charkadio, wo um 1970 Knochen der Rüsseltiere sowie neolithische Keramik und Steinwerkzeuge gefunden wurden.
Schatzkiste der Natur
Auch heute noch ist die bergige und dicht bewachsene Felseninsel ein Paradies für Tiere und Pflanzen. Rund 400 Blumen- und Kräuterarten gedeihen auf den Hügeln und in den Tälern. Dazu kommen ornithologische Raritäten, wie Habichtsadler und Bienenfresser. Um diese Schatzkiste der Natur zu erhalten, ist die gesamte, fast 65 Quadratkilometer große Insel durch internationale Abkommen geschützt. Verschiedene Wanderwege führen durch die abwechslungsreiche Landschaft.
Schlendern durch schattige Gassen
Schlichte Steinhäuser zeichnen die Inselhauptstadt „Megalo Chorio“ (das große Dorf) aus. Ein Spaziergang durch die engen, schattigen Gassen ist außergewöhnlich entspannend. Empfehlenswert ist auch ein Besuch des byzantinischen Klosters des „Heiligen Panteleimon“. Nach der Fahrt durch karge Landschaften betritt man die Anlage durch eine Allee von hohen Zypressen und Platanen und befindet sich dann in einer Oase mit üppiger Vegetation. Der Priester begrüßt auf deutsch, hat er doch auch hierzulande gepredigt. Im Kloster können Wandmalereien und die holzgeschnitzte Ikonostase aus dem 18. Jahrhundert bestaunt werden. Modern und quirliger geht es in Livadia zu. Das Dorf erstreckt sich an der Südostküste an den Ausläufern der Berge. Weit am Horizont sind die Insel Symi und die Berge der Türkei zu erkennen. Hier befindet sich der Hafen der Insel, an dem auch Linienschiffe und Yachten anlegen können. In den Dorfstraßen laden zahlreiche Pensionen, Tavernen und Cafés ein: hier kann man wunderbar ausruhen und seinen Blick über den großen Strand mit seinem warmen, kristallklaren Wasser streifen lassen. Zum Baden ist auch der fast zwei Kilometer lange Sandstrand von Eristo zu empfehlen. Weitere schöne Bademöglichkeiten werden von Ausflugsbooten angefahren.
Nissyros, eine der schönsten Inseln der Ägäis
Noch unberührt von der touristischen Entwicklung präsentiert sich Nissyros als eine der schönsten Inseln der Ägäis. Die Nähe zur Ferieninsel Kos macht Nissyros auch zu einem beliebten Ziel für einen Tagesausflug. Bei der Einfahrt in den Hafen von Mandraki leuchten schon von weitem die strahlend weißen Häuser des malerischen Hauptortes. Die mit Bimsstein isolierten Fassaden bilden einen schönen Kontrast zu den öffentlichen Plätzen, die mit bunten Kieseln ausgelegt sind.
Sehenswerte Zeitzeugen
Ein beliebter Treffpunkt für Besucher und Einheimische ist beispielsweise der „Platz der Alten“ im Zentrum. Der Spaziergang durch die Gassen führt unter anderem zur Kirche Panagia Potamitissa, die über eine besonders schöne Kuppel verfügt. Und natürlich darf auch die Besichtigung der Johanniterburg aus dem vierzehnten Jahrhundert nicht fehlen. Auf den Hügeln oberhalb der Stadt thront Palaiokastro, eine antike Akropolis, die gleich für mehrere Epochen als Zeitzeuge dient: Das älteste Monument stammt aus der neolithischen Zeit. Die umgebende Mauer aus schwarzem Vulkangestein und die Monumentaltreppen wurden im 4. Jahrhundert v. Chr. erbaut und beeindrucken durch ihre exakte Bearbeitung, die man noch heute bewundern kann.
Aktive Vulkaninsel
Ihr Entstehen hat die nur 41 Quadratkilometer große Insel einer gewaltigen Eruption zu verdanken. Blubbernde Löcher und der Geruch nach Schwefel zeugen davon, dass Nissyros immer noch vulkanisch aktiv ist. Sehenswert ist vor allem der fast 30 Meter tiefe Krater „Stefanos“, der in vielen Farben schimmert. Er ist von einem 2.400 Meter langen und 950 Meter breiten Tal (Caldera) umgeben. Computersimulationen, charakteristische Gesteine und viele weitere Informationen bietet ein Besuch im vulkanologischen Museum in Nikia im Süden der Insel. Möchte man selbst auf Nissyros aktiv werden, so gibt es hier ausgeschilderte und markierte Wanderwege, auf denen man die Natur genießen kann. Im Norden der Insel befindet sich ein kleines malerisches Fischerdorf, das einen kleinen Yachthafen beherbergt. Ein wenig außerhalb des Dorfes lassen sich noch die Ruinen eines römischen Bades erkennen. Für eine moderne Bäderkur empfiehlt sich die Salzquelle in Loutra. Mit einer Wassertemperatur von 37 Grad kann sie bei rheumatischen und dermatologischen Beschwerden Linderung verschaffen.
(djd)