Mit Kfz-Schiedsstellen kommen Verbraucher schneller zu ihrem Recht.
Eine Rechnung, die zu hoch erscheint, Leistungen, die nicht verabredet waren oder Reparaturen, die den Kunden nicht zufriedenstellen: Bei rund 70 Millionen Serviceaufträgen in den deutschen Kfz-Betrieben und rund 3,5 Millionen Verkäufen von Gebrauchtwagen über den Fahrzeughandel lassen sich Streitfälle nicht immer ausschließen. Doch wie kommen Verbraucher zu ihrem Recht, ohne teure Anwälte und Gerichte einschalten zu müssen? Seit 1970 gibt es Kfz-Schiedsstellen für die Klärung von Differenzen zwischen Verbrauchern und Kfz-Innungsbetrieben. Diese sind am blau-weißen Meisterschild zu erkennen.
Kfz-Schiedsstellen – Neutrale Prüfung von Streitfällen
Das Verfahren bietet beiden Seiten Vorteile, denn es ist zeitsparend und vermeidet das Kostenrisiko von Gerichtsprozessen. „Verbraucher können sich bei Streitfällen auf die kompetente Schlichtung der Schiedsstelle verlassen, weil dort beiderlei Interessen berücksichtigt werden“, erklärt Axel Koblitz vom Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK). In der Schiedskommission sitzen Fachleute des Kfz-Gewerbes und des ADAC sowie ein Kfz-Sachverständiger der Deutschen Automobil Treuhand (DAT). Ein Jurist mit der Befähigung zum Richteramt führt den Vorsitz. Und bei Streitfällen aus Reparaturaufträgen wird zusätzlich der Sachverständige einer anerkannten Prüforganisation hinzugezogen.
Schnelle Klärung hilft allen Beteiligten
Die Zahlen zeigen, dass die Schiedsstellen effektiv arbeiten. Rund 90 Prozent der eingereichten Fälle lassen sich bereits im Vorfeld zwischen der Schiedsstelle, dem Kunden und dem Kfz-Innungsbetrieb gütlich regeln. Nur etwa zehn Prozent der Verfahren muss die Schiedskommission klären. Das Schiedsverfahren in Gang zu setzen ist für Verbraucher ganz einfach: Unter www.kfz-schiedsstellen.de gibt es ein Formblatt, das ausgefüllt und der zuständigen Schiedsstelle zugesendet werden muss. Diese ist auf der Website in einer übersichtlichen Deutschlandkarte zu finden. Für den Verbraucher ist der Anruf in der Schiedsstelle kostenlos.
Kfz-Branche Vorreiter für alternative Streitbeilegung
Die Kfz-Schiedsstellen sind eine freiwillige Institution des Kfz-Gewerbes für den Verbraucherschutz. Es gibt sie seit 1970. Daran nehmen Mitgliedsbetriebe der Kfz-Innungen teil, zu erkennen am blau-weißen Meisterschild. Darüber hinaus können Verbraucher seit Inkrafttreten des Verbraucherstreit-Beilegungsgesetzes in 2016 jetzt auch zusätzliche Streitbeilegungsstellen anrufen, zum Beispiel im badischen Kehl. Für Streitigkeiten im Kfz-Gewerbe sind die Experten der Kfz-Schiedsstellen erste Wahl.
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