Zweieinhalb bis unters Dach voll beladene Lkws: So viele Güter – umgerechnet 54 Tonnen – werden rechnerisch pro Jahr und Kopf durch die Bundesrepublik befördert. Dies hat das Statistische Bundesamt („Verkehr auf einen Blick“, 2013) ermittelt. Der Großteil davon rollt tatsächlich über die Straßen: Wasserwege, Bahn und Flugzeug teilen sich nur ein knappes Drittel der Fracht, 70 Prozent der Waren werden per Lkw transportiert. „Die Globalisierung sorgt dafür, dass nicht nur immer mehr von A nach B soll, sondern dass die Wege auch immer weiter werden„, sagt Martin Blömer vom Verbraucherportal Ratgeberzentrale.de. In der Folge nimmt die Verkehrsdichte auf Autobahnen und Landstraßen weiter zu – jeder, der bisweilen im Stau steht, spürt diese Belastung.
schwere lkws

Emissionen deutlich reduziert

Zumindest die Auswirkungen auf die Umwelt sollen aber sinken: Die Hersteller der Nutzfahrzeuge haben es sich zum Ziel gesetzt, die schweren Fahrzeuge noch effizienter und emissionsärmer zu machen. Mit den „Brummis“ von früher haben moderne Nutzfahrzeuge deshalb längst nicht mehr viel zu tun: Lkw-Motoren, die der heutigen Schadstoffklasse Euro VI entsprechen, emittieren 97 Prozent weniger Schadstoffe als noch Modelle, die Ende der 1980-er Jahre üblich waren. Gleichwohl zahlt es sich aus, die Technik immer weiter zu optimieren – sowohl für die Umwelt als auch für die Bilanz der Logistikunternehmen.

Verbrauch um 15 Prozent senken

„Schon eine Kraftstoffeinsparung von nur einem Prozent bedeutet eine Einsparung bei den Kraftstoffkosten von 700 Euro jährlich. Das Ziel lautet, den Verbrauch von Nutzfahrzeugen bis 2020 um weitere 15 Prozent senken“, sagt Dr. Markus Heyn, Vorsitzender des Bereichsvorstands Diesel Systems bei Bosch und ergänzt: „Wir beginnen bei der Kraftstoffeinspritzung damit, die Effizienz noch weiter zu steigern, und ziehen das bis zur Abgasnachbehandlung konsequent durch.“ Bei aktuellen Kraftstoffpreisen und einer durchschnittlichen Fahrleistung von rund 135 000 Kilometern entspräche dies einer Betriebskostenersparnis von rund 10 000 Euro pro Lkw und Jahr.

Energie effizient nutzen

Insbesondere moderne Einspritzsysteme können zu noch mehr Effizienz beitragen: Moderne Common-Rail-Lösungen für schwere Lkw, die mit einem Druck von 2 500 bar arbeiten, senken nicht nur den Verbrauch. Durch die besonders präzise Einspritzung verbrennt der Kraftstoff auch sauberer, was weniger Emissionen wie Partikel erzeugt. Die Abgase werden beispielsweise mit Denoxtronic, einem Harnstoff-Dosiersystem behandelt, um Nutzfahrzeuge fit für strengste Emissionsnormen wie Euro VI zu machen. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Wärmerückgewinnung: Heute gehen rund 60 Prozent der eingesetzten Primärenergie ungenutzt als Abwärme verloren. Ein Teil dieser Energie kann wieder nutzbar gemacht werden. Das allein reduziert den Kraftstoffverbrauch um bis zu fünf Prozent.

Alternative Antriebe für Lkws

Ebenso interessant für Lkw sind alternative Antriebe – von Erdgas im Tank bis hin zu Hybrid-Fahrzeugen. So sparen Transporter im Verteilerverkehr nach Angaben von Bosch durch die Elektrifizierung bis zu 15 Prozent Kraftstoff, schwere Nutzfahrzeuge im Überlandverkehr bis zu sechs Prozent. Die Zahl der Lkws in Deutschland – aktuell rund 2,6 Millionen – dürfte auch langfristig kaum sinken. Zumindest aber sauberer und sparsamer sollen die „Brummis“ in Zukunft werden.

Selbstverpflichtung der Hersteller

Der Verband der europäischen Automobilhersteller ACEA hat sich dazu verpflichtet, den Kraftstoffverbrauch von Nutzfahrzeugen bis ins Jahr 2020 um ein Fünftel zu senken. Als Basis orientierte sich der Verband am technischen Stand des Jahres 2005. Über dieses Ziel hinaus ermöglichen Innovationen wie die Wärmerückgewinnung sowie Hybridtechnik für Nutzfahrzeuge eine zusätzliche Kraftstoffersparnis.
„Die Elektrifizierung von Nutzfahrzeugen sowie die Wärmerückgewinnung bieten erhebliches Einsparpotenzial. Preislich können diese Technologien bereits Ende des Jahrzehnts konkurrenzfähig sein“, sagt Wolf-Henning Scheider, Geschäftsführer bei der Robert Bosch GmbH. Von Innovationen für den Schwerlastverkehr profitieren alle Verkehrsteilnehmer
Bilder: djd/Bosch