Viele Autofahrerinnen in der Generation 60 plus haben zwar einen Führerschein, aber sie lassen meistens den Partner ans Steuer. Damit fehlt ihnen die nötige Routine auf der Straße. „Wer sich nur selten selbst hinters Lenkrad setzt, dem fehlt die Fahrpraxis“, sagt Sandra Demuth vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR). „Die Folge: Das Unfallrisiko kann steigen.“ Wie man wieder mehr Fahrroutine bekommt und möglichst in jedem Alter unfallfrei unterwegs ist, erklärt die Rennfahrerin Jutta Kleinschmidt. Die 53-Jährige engagiert sich seit mehr als 20 Jahren für mehr Sicherheit im Straßenverkehr.

Tipps von Frau zu Frau - Aktion Schulterblick

Tipp 1: Regelmäßig hinters Steuer

Klar: Sich chauffieren zu lassen, ist bequem. Wer selten fährt oder nur den Weg zum Supermarkt um die Ecke mit dem Wagen zurücklegt, kommt jedoch schnell aus der Übung. Deshalb sollte man so oft wie möglich die Gelegenheit nutzen, verschiedenste Fahrsituationen zu trainieren – auf der Autobahn, in der Großstadt, bei Eis und Schnee – und wo es sich anbietet im Rahmen eines Fahrsicherheitstrainings. Denn: Fahrpraxis senkt das Unfallrisiko.

Tipp 2: Ein freiwilliger Gesundheitscheck lohnt sich

Expertinnen und Experten empfehlen allen Seniorinnen und Senioren regelmäßige Gesundheitschecks bei der Hausärztin oder beim Hausarzt oder bei Fachärztinnen und Fachärzten, um sicher unterwegs zu sein. Überprüft werden sollten Hör- und Sehfähigkeit, Aufmerksamkeit, Reaktionsgeschwindigkeit, Beweglichkeit sowie Herz, Leber und Nervensystem. Man sollte seine Ärztin oder seinen Arzt beim nächsten Termin einfach darauf ansprechen.

Tipp 3: Fahrkenntnisse auffrischen

Wer den Führerschein einmal gemacht hat, beschäftigt sich meist nie wieder mit Vorfahrtsregeln und Co. Daher sollte man sich nicht scheuen, seine Kenntnisse mithilfe eines Profis auf den aktuellen Stand zu bringen. Dazu kann man sich zusätzlich ein oder zwei Fahrstunden gönnen und sich Tipps von einer Fahrlehrerin oder einem Fahrlehrer geben lassen. Dabei gibt es auch wichtige Ratschläge und Hinweise zur eigenen Fahrweise.

Tipp 4: Mit schlauen Helfern länger mobil bleiben

Neun von zehn Unfällen passieren durch Fahrfehler. Fahrerassistenzsysteme können helfen, sicherer unterwegs zu sein. Besonders nützlich können im Alter Lichtassistenten sein, die für eine bessere Sicht in Kurven und beim Abbiegen sorgen. Auch der Spurwechselassistent sowie der Spurhalteassistent sind hilfreich. Jedes Auto sollte zudem über einen Notbremsassistenten verfügen. In kritischen Situationen bremst er stark ab, wenn man selbst nicht oder nur zaghaft reagiert.

Tipp 5: Stress rausnehmen

Schon mit ein paar kleinen Tricks fährt es sich gelassener und stressfreier: Autofahrerinnen sollten zum Beispiel lieber drei Mal rechts abbiegen als einmal links, wenn man auf diese Weise schwierige Kreuzungen meiden kann. Beim Einparken und Einordnen sollte man gelassen bleiben: Parkt jemand aus, sollte man ruhig abwarten statt den Fahrstreifen zu wechseln. Auf lange oder unbekannte Strecken sollte man sich gut vorbereiten, indem man das Navi vorher einstellt, Pausen plant und rechtzeitig losfährt, damit man nicht in die Dunkelheit gerät. Bei langen Fahrten sollte man sich möglichst mit Mitfahrenden abwechseln, damit niemand zu lange am Steuer sitzt.

Autofahrerinnen ab 60 plus: Aktion Schulterblick

Die Aktion Schulterblick des DVR macht auf die Notwendigkeit freiwilliger Gesundheitschecks aufmerksam. Die Aktion Schulterblick wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung unterstützt. Der DVR wurde 1969 als Verein gegründet und ist mit seinen mehr als 200 Mitgliedsorganisationen die Kompetenzplattform in allen Fragen der Verkehrssicherheit.
Mehr Informationen gibt es unter www.dvr.de/schulterblick.
Foto: djd/DVR