Abzocke – Verbraucherschützer kritisieren weiterhin die zu hohen Dispozinsen – und mahnen zehn Banken ab. Im Durchschnitt zahlt der Kunde über elf Prozent für seinen Dispokredit, einige sogar 15 Prozent.
Die Überziehungszinsen des Girokontos sind immer noch viel zu hoch – und das trotz einem Leitzins von nur einem Prozent. Aufgrund anhaltender Kritik senkten, in einem Zeitraum von einem halben Jahr, lediglich 26 von 104 getesteten Instituten ihre Dispozinsen, wie die Zeitschrift Finanztest mitteilte – jedoch um im Durchschnitt nicht einmal einen Prozentpunkt.
Teure Kredite
Die höchsten Dispozinsen wurden demnach von Verbands-Sparkasse Wesel mit 15 Prozent verlangt. Dicht darauf folgen die Sparkasse Münden mit 14,75 Prozent und die Targobank mit 14,70 Prozent für die Extra- und Classic-Konten-Modelle. Am besten schnitten die PSD Banken und die Deutsche Skatbank mit jeweils sechs Prozent und die DAB Bank mit 6,95 Prozent ab.
Laut Finanztest lägen annehmbare Dispozinsen derzeit nicht über dem Zehn-Prozent-Niveau. Alles über 13 Prozent bezeichnet das Blatt als “Abzocke”. Man kritisierte weiterhin, dass die Mehrzahl der Banken in einer Zeit, wo sie selbst kaum Zinsen zahlen müssen, mit den überhöhten Dispozinsen Millionen von Euro verdienen.
Forderung nach gesetzlicher Obergrenze
Seit Juni 2010 sind die Kreditinstitute dazu verpflichtet, ihren Dispozins an einen Referenzzins zu koppeln. Weiterhin müssen die Kunden bei Zinsänderungen benachrichtigt werden. Laut Süddeutscher Zeitung kritisieren Verbraucherschützer, dass die meisten Klauseln bezüglich der Zinsanpassung unverständlich seien. Viele würden sogar gegen rechtliche Vorschriften verstoßen.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZB) forderte deswegen die Bundsregierung erneut auf, die Gewinnmargen zwischen Überziehungs- und Refinanzierungszinsen gesetzlich zu deckeln.”Damit wären unverhältnismäßig hohe Zinssätze passé, ohne dass die Kreditwirtschaft ihren marktwirtschaftlichen Spielraum verliert”, so der Verband.