Ein Wies’n Besuch im Jahr 2014: Die „besten Apps zum Oktoberfest“
Bald ist es wieder so weit, die Wies’n steht an! Höchste Zeit, um diejenigen, die ihren Besuch noch nicht seit zwei Monaten geplant haben, auf den wirklich allerneuesten Stand zu bringen, wie so ein Besuch im Detail auszusehen hat. Besonders für die jungen Leser, die vielleicht das erste Mal oder das erste Mal allein aufs Oktoberfest gehen werden, wird dieser Guide eine große Hilfe sein: Team von der Münchner Computerhilfe Expertiger stellen heute nämlich die Apps vor, ohne die man eigentlich direkt daheim bleiben kann. (Vorsicht: Satire!)
Phase 1: Planung
Frei nach Gerhardt Polt: „Geh ma aufd Wies’n, weil jetz woa ma ja scho fast a joah nimma gwen“ machen sich aktuell viele Gedanken, wann, wie und mit wem sie das schönste Volksfest der Welt besuchen sollen. Weil natürlich bei jedem ständig was dazwischen kommen kann, wird erstmal ein Doodle erstellt, eine Tabelle in der jeder online eintragen kann, wann er denn Zeit hat und wann nicht. Das Programm – ein Wunderwerk der Technik – errechnet dann aus den Datenbergen, wann die größte Schnittmenge besteht und schlägt den optimalen Termin vor. Wer an dem nicht kann, hat Pech gehabt oder muss umplanen. Keine Diskussionen, Demokratie aus dem Smartphone. Wenn die Teilnehmerliste dann endlich steht, wird direkt mal ein Whatsapp Gruppenchat erstellt, in dem Treffpunkt und Outfit abgestimmt werden kann. Wie die Leute das früher nur gemacht haben! OMG. WTF.
Phase 2: Anfahrt
Unverzichtbar beim Wies’n-Besuch ist der MVV Companion, zu deutsch „U-Bahn Spezl“: Egal wie voll man ist, diese App liefert einem immer noch eine Heimfahrmöglichkeit. Aber auch den Weg zur Wies’n kann der Ubahn-Plan fürs Smartphone den Nicht-Münchnern und hoffnungslos Desorientierten weisen. Also erstmal mit der U5 zur Theresienwiese („Ach deshalb heißt das so!“) Gebildet wird man also auch noch.
Phase 3: Der Aufenthalt
Es ist unglaublich, was sich aktuell in sämtlichen App und Play Stores zum Thema Oktoberfest abspielt. Man möchte fast empfehlen, das man sich vor dem Wies’n Besuch noch mit Brustpanzer und Sturzhelm rüstet, denn wenn jeder wirklich alle Apps nutzt, die man z.B. laut der urbayrischen Traditionszeitschrift „Glamour“ (zu deutsch: „Glanz“) dieses Jahr unbedingt braucht, dann wird das Smartphone den Alkohol als Nr. 1 Ursache für Zusammenstöße und Kopfverletzungen ablösen, so viel ist sicher. Der Sinn und Nutzen dieser Apps kann, vorsichtig formuliert, in Frage gestellt werden. Um mal aus dem Eintrag zur Bayrisch-Fluchen App Gscheid Gschimpft (89 Pfennig fürs iPhone) zu zitieren:
Nach diesem Schema gibt es dann noch spezielle bayrische Flirt Apps, eine Wies’n Online-Community und mein persönliches Highlight: die Schuhplattl-App, die für 99 Cent jedem Nutzer das Plattln beibringen soll.
Ob man es glaubt oder nicht, es sind tatsächlich auch ein, zwei Anwendungen dabei, die unter Umständen einen echten Mehrwert bieten. Die App mit dem leicht missverständlichen Titel Freunde Suchen (gratis für iOS) hilft nicht etwa beim Knüpfen neuer Kontakte, sondern zeigt einem den Standort der bereits existierenden Freunde (die natürlich auch im Besitz der App sein müssen). Tipp von uns: deaktivieren, wenn man sich mit der jüngsten Eroberung dort hin verdrückt, wo keine App mehr helfen kann. Sonst sehr sinnvoll, da man über GPS unabhängig vom Handynetz ist.
Phase 4: Der Heimweg
Wenn der Akku dann leer ist (also beim Mensch und nicht – Gott bewahre – beim Telefon!), dann steht mit der sicheren Heimreise die letzte große Herausforderung an. www.kommgutheim.eu Die App KommGutHeim funktioniert dabei ähnlich wie der Freundefinder. Hier kann eine ängstliche oder angsteinflößend betrunkene Person von ihren virtuellen Begleitern beobachtet werden, bis sie schließlich ihr Ziel erreicht hat. Persönlich vermute ich ja, dass die App bei Vertretern der zweiten Gattung ein hohes Komik-Potenzial besitzt, wenn man sich gemeinsam die Irrwege und Schlangenlinien seines angeheiterten Kollegen anschauen kann.
Fazit:
Ein bisschen Hype ist ja schön und gut aber obs wirklich einen Hochdeutsch-Bayrisch Übersetzer oder eine Flirt-App fürs Bierzelt braucht, ist schon eher zweifelhaft. Dezent eingesetzt kann das Smartphone allerdings tatsächlich das ein oder andere Wies’n-Problem lösen. Vieles davon kann und sollte man allerdings auch noch mit solch antiquierten Methoden regeln, wie z.B. vorher einen Treffpunkt auszumachen falls man sich verliert oder einfach mal einen Mitmenschen (die sind ganz nett!) statt den Oktoberfest-Smartphone-Guide zu fragen, denn egal wie viele Vorkehrungen getroffen werden: dass das Netz zusammenbricht, gehört mittlerweile zur Wies’n wie Hendl und Bieranstich.
(Bild: Stockvault)
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