Es ging Anfang Juli  2010 durch die Presse: Menowin Fröhlich, der DSDS-Zweite 2010,  soll seinem Booker Helmut Werner eine Kopfnuss verpasst haben, die so heftig war, dass dieser eine lange Narbe über dem linken Auge zurück behält.

Werner hat ihm nach eigener Aussage trotzdem noch eine Chance geben wollen und vor die Wahl gestellt: entweder Anzeige oder Therapie. Menowins Entscheidung kennen wir alle: er hat sich für die Anzeige entschieden. Ob es eine wirklich gute Wahl war, werden wir sehen, wenn wir das Buch des Ex-Bookes gelesen haben. Das Buch, das jetzt als frische Druckfahne auf meinem PC ist und darauf wartet, gelesen und rezensiert zu werden. Das Buch, das niemals entstanden wäre, hätte Menowin Fröhlich den Weg der Therapie gewählt.

Helmut Werner Menowin Fröhlich

Helmut Werner erzählt, wie er kurz nach dem oben beschriebenen Vorfall mit einem befreundeten Ghostwriter telefoniert hat und diesen bat , ein Buch zu schreiben. Die Informationen dazu würde er liefern. Dessen erste Frage lautete dann, nach dem Vorgespräch:

Warum tut man sich einen Menowin Fröhlich überhaupt an?

Helmut Werner:

„Du musst doch zugeben, er ist ein junger und talentierter Mann und er musste einige harten Zeiten im Leben durchmachen … ich auch – und das hat mir imponiert. Damals wollte er ja auch noch sein Leben von Grund auf ändern.“

Er beschreibt, dass er das Gefühl hatte, einen leidenschaftlichen Musiker vor sich zu haben. Er habe einen Kämpfer gesehen, der sein Bestes geben will, weil auch er vom großen Kuchen ein Stück abhaben wollte. Die Entscheidung,  mit Menowin zusammen zu arbeiten, sei aus dem Bauch heraus entstanden.

Er habe fest daran geglaubt, dass Menowin es schaffen würde, das Ruder rumzureißen, obwohl auch er die Skandale während der letzten Staffel mitbekommen habe, bei der Menowin mehrfach auffällig geworden war. Er habe gehofft, mit ein bisschen Schliff und der Chance, sich zu beweisen,

würde aus diesem grobschlächtigen, zornigen jungen Mann ein ganz Großer im Popgeschäft werden.

Foto: Helmut Werner, Richard Lugner, Dieter Bohlen (Opernball 2010)

Der Autor beschreibt Menowins Kindheit als traumatisierend. Er geht nicht näher darauf ein, weiß vielleicht auch nicht mehr, als dass der kleine Junge sowohl den Heroin-Rausch seiner Mutter als  auch die oftmaligen Entzugserscheinungen mitbekommen hat. Oft saß er wohl vergessen vor dem Fernseher, während seine Mutter unansprechbar war.

Aber anstatt sich dies als negatives Beispiel vor Augen zu halten, wird Menowin Teil der gleichen Szene. Um sich Geld für Drogen zu beschaffen, wird er kriminell und über dreißig Mal angezeigt. Das führt dann letztendlich zu den bekannten 2 Jahren Gefängnis. Wie wir wissen, wurden 313 Tage davon zur Bewährung ausgesetzt und jetzt widerrufen. Wieder ist er in alte Muster zurückgefallen, hat eigene Regeln vor die der Gesellschaft gestellt und gegen einfachste Auflagen verstoßen Die restliche Strafe wird er wohl bald antreten müssen. Werner beschreibt es so:

„Anscheinend steht Menowin sein eigenes Ego im Weg. Sein eigener dunkler Menowin – der eben so gar nicht ‚fröhlich‘ ist. Vielleicht sind es auch massive Minderwertigkeits- und Aggressionsprobleme, die therapiert gehören.“

Menowin Fröhlich (c) RTL / Stefan Gregorowius

Er tritt auf der Stelle, kommt nicht weiter mit seiner inneren Entwicklung. Möglicherweise ist der Wille da, aber nicht stark genug, zum Beispiel den Verlockungen des Geldes zu widerstehen. Bis zum Finale soll er 30.000 Euro an Prämien bekommen haben. Werner schreibt, Menowins drei Kinder hätten davon keinen Cent gesehen. Es ging damals durch die Presse, der Mutter seiner Kinder sei sogar der Strom abgestellt worden. Werner bestätigt dies. Erst auf massiven Druck von außen sei der Erzeuger bereit gewesen, Unterhalt zu zahlen.

Kann es sein, dass er mit diesem Verhalten seine Mutter widerspiegelt, die ihn auch immer wieder im Stich gelassen hat?

Trotz aller Sperenzchen, die sich Menowin leistete, gab es einen, der lange an ihn geglaubt hat:

„Mann, alle anderen singen doch Sch*** – hört denn das keiner außer ich?“

Dieter Bohlen spürte die Musik in Menowins Blut, das Gefühl, das in der Stimme mitschwang, wenn er sang. Und er bemerkte sofort, wenn Menowin nicht gut drauf war. Dann gab es auch mal Kritik. Und Menowin war öfter nicht gut drauf. Aber eigentlich machte er nur das, was wir von ihm inzwischen gewohnt sind: er macht, was er will und lässt sich dabei nicht reinreden!

Und genau das war der Anfang vom Ende.

Fortsetzung folgt.