Das Wachstum der deutschen IT-Wirtschaft scheint sich ungebremst fortzusetzen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, stieg in diesem Jahr der Umsatz der gesamten Branche um 1,4 Prozent. Die Experten des Branchenverbands der Informationstechnologie- und Telekom-Industrie (BITKOM) gehen davon aus, dass sich diese Entwicklung im nächsten Jahr fortsetzen werde. Wie der Verband Anfang letzter Woche bekannt gab, rechne man damit, dass 2011 der Branchenumsatz um 2 Prozent auf 144,5 Milliarden Euro steigen werde.
Weniger LCD-Fernseher
Diese Prognosen stützen sich auf die Annahme, dass im nächsten Jahr sowohl Unternehmen als auch Privatkunden wieder mehr Geld für Computer ausgeben werden. Laut BITKOM gehen 80 Prozent der im Verband vertretenen Hardware-Hersteller von einem steigenden Umsatz im kommenden Jahr aus. Nicht ganz so zuversichtlich blicken die Hersteller von Unterhaltungselektronik dem Jahr 2011 entgegen. Hier werde sich vermutlich ein harter Preiskampf abspielen, der sich wohl mit weniger Geld in den Unternehmenskassen bemerkbar machen werde. So würden im nächsten Jahr weniger Flachbildschirme nachgefragt werden, da viele Verbraucher sich schon im Sommer – anlässlich der Fußball-WM – mit solchen Geräten eingedeckt hätten. So geht Sony etwa davon aus, dass das selbst gesteckte Absatzziel von 25 Millionen LCD-Fernsehern bis Ende März wohl nicht erreicht werden könne.
Doch die trüben Aussichten dieser einen Sparte scheint den Gesamteindruck von einem sich positiv entwickelnden Jahr nicht zu mindern. Nach Angaben von BITKOM werde sich das Wachstum auch auf die Beschäftigtenzahlen auswirken. So habe eine Umfrage ergeben, dass zwei Drittel der deutschen Hightech-Firmen im nächsten Jahr neue Stellen schaffen wollen. Vor allem bei Softwareherstellern und IT-Dienstleistern sei die Nachfrage besonders hoch. Hier werden vor allem hochqualifizierte Arbeitskräfte gesucht, von denen es jedoch nicht allzu viele gibt. Aufgrund dieser Tatsache blieben in diesem Jahr rund 30 000 Stellen unbesetzt.
Zweitgrößter Arbeitgeber
Wie der Verband erklärte, sei die Computer- und Telekommunikationsbranche mit seinen etwa 840 000 Arbeitsplätzen der zweitgrößte industrielle Arbeitgeber in Deutschland. Nur noch der Maschinen- und Anlagenbau würde hierzulande mehr Menschen beschäftigen. Namhafte deutsche Unternehmen sind etwa der Walldorfer Softwarehersteller SAP oder in München ansässige Chipproduzent Infineon.