Wohl kaum jemand kennt die börsennotierten Firmen aus der deutschen Bundeshauptstadt – fast schon schade, wenn man bedenkt, wie erfolgreich die Berliner Unternehmen sind. Das Fernheizwerk Neukölln, die M1 Kliniken oder Francotyp-Postalia sind nur drei von über 80 Berliner Aktiengesellschaften, die zudem auch Jahr für Jahr ansehnliche Dividenden ausschütten. 28 der über 80 Aktiengesellschaften liegen bei einem Börsenwert von über 10 Millionen Euro.

Das-Rekordsummen-Marketingpotenzial

Wer beispielsweise über oanda in börsennotierte Unternehmen investieren will, der sollte durchaus einen Blick auf die in der Bundeshauptstadt beheimateten Aktiengesellschaften werfen.

Wie empfehlenswert sind Berliner Aktiengesellschaften?

M1 Kliniken, ein aus Köpenick agierender Gesundheitsdienstleister, setzt vorwiegend auf ästhetische Medizin: Brustkorrekturen, Botox, Fettabsaugungen. Man sieht am Kurs und auch an der Dividende recht klar, dass medizinische Eingriffe en vogue sind. Nach dem Börsenstart, der im September 2015 erfolgte, konnte das Unternehmen ein Plus von über 80 Prozent erzielen. Auch die Neukölln AG wird bei den Anlegern immer beliebter. Vor allem dann, wenn es um die Dividende geht, die seit rund zwei Jahrzehnten – und das ohne Unterbrechung – ausgeschüttet wird. Doch auch wenn die Aktienkurse der Berliner Unternehmen nach oben klettern, so haben sie allesamt ein und dasselbe Problem: zu geringe Umsätze. Es gibt durchaus Tage, an denen nicht einmal eine einzige Aktie der Neukölln AG gehandelt wird – und das bei rund 2,3 Millionen Wertpapieren. Das heißt, es gibt keine Bewegung – ein Nachteil für Anleger.

Am Ende sind es vorwiegend die Dividendenausschüttungen, die einen Grund darstellen, warum in Berliner Unternehmen investiert werden sollte. Auch die MBB, ein mittelständisches Beteiligungsunternehmen für Ingenieursleistungen und Maschinenbau, lässt die Anleger an den Gewinnen teilhaben, wobei die Dividendenrendite vor dem Kursabsturz mit unter 1,0 Prozent kaum erwähnenswert war. Der Grund waren aber keine schwächeren Gewinne, sondern ein zu schnell in die Höhe geschossenes Kursplus. Innerhalb von zwölf Monaten hat sich der Kurs des Unternehmens verdreifacht – vor rund einem Jahr folgte jedoch der Absturz von 124,70 Euro/Aktie auf rund 78 Euro/Aktie. Derzeit befindet sich der Kurs des Wertpapiers bei 88 Euro/Aktie. Aber auch verschiedene Immobilienkonzerne, so etwa Ado Properties oder TLG Immobilien, konnten sich durchaus positiv entwickeln. Auch wenn Ado Properties beispielsweise ein Luxemburger Unternehmen mit einer israelischen Muttergesellschaft ist, so findet das Hauptgeschäft dennoch am Berliner Wohnungsmarkt statt. Auch hier dürfen sich die Anleger natürlich auf attraktive Dividendenausschüttungen freuen.

Berliner Aktiengesellschaften sind vorwiegend im S-DAX und M-DAX zu finden

Bislang befinden sich die Berliner Unternehmen im S-DAX, dem kleinen Bruder des DAX, oder etwa auch im M-DAX. Zalando und Rocket Internet konnten zwar in den M-DAX vorrücken, verzichteten bislang aber auf eine Ausschüttung. Auch Tele Columbus und Hypoport, beide sind im S-DAX notiert, zahlen keine Dividende. Sind diese Aktiengesellschaften dennoch empfehlenswert? „Ja“, meinen Dividendenexperte Christian Röhl und Aktionärsschützer Michael Kunert. „Wichtig ist nur, dass man sich im Vorfeld das Geschäftsmodell des Unternehmens ansieht, bevor man sein hartverdientes Geld investiert“, so Kunert. Ein Vorteil für alle Berliner?

Die Teilnahme an einer Hauptversammlung ist in der Regel kein Problem – so bekommt man auch einen sehr guten Einblick in den Geschäftsausblick und in das Zahlenwerk der Aktiengesellschaft. Die beiden Dividendenexperten sind auch der Meinung, Haemato oder PSI sind durchaus interessante Unternehmen, in die man durchaus investieren könnte: PSI, ein Berliner Konzern, hat sich auf die Programmierung von Software spezialisiert, mit der etwa der Versorger die Netze steuern kann. Rund 18 Prozent des Unternehmens werden von der Eon-Abspaltung Innogy gehalten. Haemato, ein in Schönefeld beheimateter Konzern, vertreibt hingegen günstige Generika im Bereich der Krebs- und HIV-Therapien. In den letzten Jahren konnte ein unglaubliches Kursplus von über 300 Prozent verbucht werden. Doch Röhl weiß, dass sich in „Berlin extrem viel Börsen-Bodensatz“ befindet. „Natürlich zieht die Stadt auch viele Glücksritter an, die ein Teil der erfolgreichen Start up-Kultur werden und das schnelle Geld machen wollen“. Man muss also vorsichtig sein.