Die Bundesregierung will die Zuverdienstregrenze für Frührentner anheben. Damit könnten Ruheständler unter 65 Jahren mehr Geld zu ihrer Rente hinzu verdienen, ohne Abzüge fürchten zu müssen.

Ein Vorschlag der FDP sieht vor, dass Frührentner künftig so viel nebenher verdienen dürfen, bis der Betrag die Höhe ihres letzten Bruttoeinkommens erreicht. Ein Sprecher von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) sprach davon, die Grenzen etwas lockerer zu gestalten, wie die Nachrichtenagentur AFP am Montag berichtete.

Die richtige Richtung?

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Bislang können Frührentner unter 65 Jahren nur 400 Euro verdienen, ohne mit Abzügen belastet zu werden. Ab der Regelaltersgrenze kann dann unbegrenzt hinzu verdient werden. Diese Grenze wird ab 2012 schrittweise auf 67 Jahre angehoben. Es gebe zwar noch kein abschließendes Ergebnis, aber “die Überlegungen gehen in diese Richtung”, wie Jens Flossdorf, der Sprecher der Arbeitsministerin, bezüglich der Angaben der FDP mitteilte.

FDP-Generalsekretär Christian Lindner bewertete die Regelung als “Schritt in die richtige Richtung”. Die FDP plädiere grundsätzlich für eine noch weitreichendere Regelung, nach der Frührentner ab 60 Jahren unbegrenzt hinzuverdienen können.

Schrittweise in den Ruhestand

“Die Anhebung der Zuverdienstgrenze auf das letzte Bruttogehalt ermöglicht es älteren Menschen schrittweise in den Ruhestand zu gehen”, wie Heinrich Kolb, Stellvertretender Vorsitzende der FDP-Fraktion im Bundestag, gegenüber der Bild-Zeitung betonte.

Davon könne auch die Wirtschaft profitieren, da mit der Änderung zugleich den Firmen geholfen werden würde, die ältere Arbeitskräfte gewinnen oder halten wollen. Betroffen seien etwa 300 000 der über 700 000 Frührentner, so die Bild-Zeitung.

Verschleierter Sozialabbau?

Von Seiten der Opposition und Gewerkschaften wurde Kritik an den Plänen der Bundesregierung laut. “Die FDP betreibt ein gefährliches Spiel”, sagte der SPD-Fraktionsvize Hubertus Heil. Würde sie sich damit in der Koalition durchsetzen, “wäre das ein weiterer schwarz-gelber Schritt zu staatlich subventionierter Lohndrückerei.”

Auch Matthias Birkwald, Rentenexperte bei den Linken, hält es für den falschen Weg, Dumpinglöhne mit Renten aufzustocken, um die Alterseinkommen zu verbessern. “Union und FDP wollen nach den Kombilöhnen nun auch mit der Kombirente die Löhne drücken. Damit würde würde die Rente über kurz oder lang von einer Lohnersatz- zu einer Lohnergänzungsleistung gemacht”, so Birkwald. Kritik kam auch vom Sozialverband Deutschland, der der Regierung vorwarf, so den “Sozialabbau” durch die Rente mit 67 “verschleiern” zu wollen.