Festplatten ohne mechanische Bauteile sind der letzte Schrei in der Computertechnik. Apples neues MacBook Air besitzt diesen schnellen Festplattenersatz standardmäßig und für PCs gibt es zahlreiche SSDs zum Einbauen. Doch die neue Technik hat ihren Preis. Wir zeigen euch eine SSD-Alternative, die auch ältere PCs auf Trab bringt – mit Hilfe einer kostenlosen Software.
Die Rede ist von RAM-Disks. Im Gegensatz zu einer SSD verwendet eine RAM-Disk keinen eigenen Speicher, sondern knapst ihn von eurem Hauptspeicher (RAM) ab und bildet ihn als normales Windows-Laufwerk ab. Wer Daten auf die schnelle virtuelle Festplatte verfrachtet, entlastet seine (echte) Festplatte deutlich und spart sich erstmal das Geld für eine SSD.
Einen Nachteil hat die Sache aber: Wird der Rechner heruntergefahren oder stürzt er ab, sind alle Daten der RAM-Disk verloren. Deshalb eignen sich diese virtuellen Laufwerke nur als Zwischenspeicher für Daten, die ständig anfallen. Das sind vor allem temporäre Dateien wie euer Browsercache und die Datenreste, die diverse Fotoprogramme wie Adobe Photoshop im Hintergrund anlegen. Aber auch der temporäre Ordner von Entpackprogrammen ist auf einer Ram-Disk gut aufgehoben.
Mit den kostenlosen Programm VSuite Ramdisk lässt sich eine virtuelle RAM-Festplatte besonders komfortabel einrichten. In der VSuite legt man fest, wieviel vom Hauptspeicher für eine RAM-Disk reserviert werden soll. Maximal sind das 4 GByte. Das Programm kümmert sich um alles weitere und erzeugt einen neuen Laufwerksbuchstaben, der von Windows erkannt wird.
VSuite Ramdisk mit eingerichteter RAM-Disk als Laufwerk E:
Das neue Laufwerk kann genau wie eine echte Platte formatiert werden. Das kostenlose VSuite Ramdisk unterstützt Windows 2000 und XP sowie die Dateisysteme FAT, FAT32, NTFS. Wer die Software auf Windows 7 oder Vista einsetzen will, benötigt die Standard Edition für 29,95 US-Dollar, für die es eine kostenlose 15-Tage-Testversion gibt.
Der Speicher einer RAM-Disk ist naturgegeben flüchtig. Doch die Entwickler der VSuite Ramdisk haben sich eine Möglichkeit einfallen lassen, dieses Manko zu beheben. Wer will, speichert automatisch beim Herunterfahren des Rechners den Inhalt der Ramdisk als Image auf seiner normalen Platte. Eine automatische Ladefunktion liest das Image beim Rechnerneustart wieder ein und ihr könnt sofort wieder mit den Daten arbeiten.
Daten in die RAM-Disk verlagern
Besonders interessant sind Ramdisks für Browsercaches. Hier werden besonders viele kleine Dateien geschrieben und gelesen. Im Mozilla Firefox gibt man “about:config” in die Adresszeile ein, sucht danach den Text “browser.cache.disk.parent_directory”. Ist er nicht vorhanden, fügt man ihn ein. Danach muss zu dieser Zeile der Pfad für die RAM-Disk als neuen Cache-Ort eingegeben werden. (zum Beispiel e:firefoxcache wenn e der neue Laufwerksbuchstabe ist).
Eintrag in about:config von Firefox
Wichtig: Die VSuite Ramdisk muss ab sofort immer vor dem Firefox-Start geladen werden, was über ihre Autostartfunktion realisiert werden kann.
Ähnlich einfach ist die Verlagerung bei Googles Chrome. Mit einem Rechtsklick auf das Programmicon wählt man den Punkt “Eigenschaften” aus und gibt in der Zeile “Ziel” hinter dem Pfad zur chrome.exe den Parameter “–disk-cache-dir=e:chromecache” ein. (wenn e das virtuelle neue Laufwerk ist) Das sieht dann ungefähr so aus: “C:ProgrammeChromechrome.exe” –disk-cache-dir=e:chromecache
Hier stellt man Chrome auf einen neuen Cachepfad ein
Bei Adobe Photoshop kann der Pfad für den temporären Speicher (Arbeitsvolume)
im Menü Bearbeiten/Voreinstellungen/Leistung auf die RAM-Disk verlagert werden. Danach muss das Programm neu gestartet werden. Viele andere Programme benutzen ebenfalls einen Zwischenspeicher auf der Festplatte und können auf die RAM-Disk umgeleitet werden, um schneller zu arbeiten. Ein Blick in die Voreinstellungen lohnt sich vor allem bei Grafik-, Video- und 3D-Programmen.
Loadblog-Fazit: Mit einer virtuellen Festplatte im Hauptspeicher kann der Anwender viel Zeit sparen und die teure Alternative SSD in manchen Fällen links liegen lassen. VSuite Ramdisk hilft mit der sinnvollen Image-Funktion, einige Mankos von RAM-Festplatten auszubügeln. Wer den Windows-Bootvorgang selbst deutlich beschleunigen will, kommt aber um eine Investition in eine SSD oder eine schnellere Platte nicht herum.
Kostenloser Download VSuite Ramdisk (Windows 2000, XP)
RAM in Windows-Festplatten umwandeln