Verbraucher müssen sich auf höhere Nahrungsmittel, Lebensmittelpreise einstellen. Der Grund: steigende Preise bei den wichtigsten Argrarrohstoffen.
Deutschlands Lebensmittel werden teurer. Laut dem Vorsitzenden der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), Jürgen Abraham, sei dies vor allem auf die Preissteigerungen bei wichtigen Argrarrohstoffen zurückzuführen. Dies gab er am Mittwoch in Berlin, auf der Eröffnungspressekonferenz der Internationalen Grünen Woche bekannt.
“Moderate Preissteigerungen”
Wie die Nachrichtenagentur dapd heute berichtete, lagen die Preise für diese Nahrungsmittel Rohstoffe Ende 2010 um 40 Prozent über dem Preisniveau im Frühjahr. Wie Abraham in Berlin erklärte, hätten die Preisschlachten der vergangenen Jahre viele Hersteller in eine prekäre Lage gebracht. So würde ein “Ertragspuffer” fehlen, weshalb er bei Lebensmittel “moderate Preissteigerungen” erwarte.
Von einem ähnlichen Szenario spricht Gerd Sonnleitner, Präsident des Deutschen Bauernverbandes. Er geht davon aus, dass die Zeiten der extremen Discounter-Niedrigpreise vorbei seien. Dies habe mit den derzeitigen Entwicklungen der Argrarmärkte zutun. Dort zeigt sich bislang ein deutlicher Trend: aufwärts.
Steigende Nachfrage und schlechte Ernten
So stehe der allgemeine Nachfrageanstieg, aufgrund der positiven Konjunkturentwicklungen, den wetterbedingt schlechten Ernten gegenüber. Dies habe auf den Weltmärkten zu einem deutlichen Preisanstieg von Getreide, Ölsaaten und Fleisch geführt. “In Deutschland werden Milch, Butter, Eier oder Fleisch aber künftig nicht zum Inflationstreiber”, so Sonnleitner. Er rechne damit, dass sich der Preisanstieg nicht außerhalb des Rahmens der allgemeinen Inflationsrate bewegen werde.
Insgesamt habe die Ernährungsindustrie ein Umsatz von 149,5 Milliarden Euro erwirtschaftet, wie Abraham mitteilte. Dies sei ein Plus von 1,2 Prozent gewesen. Berücksichtige man jedoch die Preisentwicklung, komme man jedoch auf ein Minus von 0,2 Prozent.
Gute Aussichten
Für dieses Jahr geht der BVE-Vorsitzende von einem Umsatzplus von 2,0 bis 2,5 Prozent aus – vorausgesetzt das Exportgeschäft entwickle sich weiterhin dynamisch. 2010 stieg dieses um 9,2 Prozent auf 42,9 Milliarden Euro an.
Die Ernährungsindustrie ist kein unwichtiger Sektor. Laut dem BVE sind in den 5 890 Betrieben rund 544 000 Menschen beschäftigt. Allein im letzten Jahr schaffte die Branche etwa 7 500 neue Arbeitsplätze geschaffen.