Werbung: Heute Morgen ließ ich nebenbei YouTube laufen. Zwischen zwei Daughter-Songs kam ein Spot, um irgendetwas zu bewerben. Es brachte mich in zwei Sekunden auf 180. Wieso diese nervigen Spots? Es gibt elegantere Methoden, um seine Angebote und Inhalte zu vermarkten.

Für Fernsehunternehmen kann man seine Spots zielgerichteter auf relevanten Webseiten oder Medien bewerben. Ähnliches gilt für reguläre Unternehmen. Spots können dabei nur graduell helfen. Stattdessen gehen sie in einem Meer anderer Spots unter. Denn egal, welche bahnbrechende Idee auch verfilmt wird, es hilft nichts, wenn sie in der puren Menge untergehen. Stattdessen sollte man an den Nutzen appellieren und die werden nicht in 30 Sekunden präsentiert.
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AdBlocker gegen Werbung

Also wäre es sinnvoll seinen Kunden dort zu begegnen, wo sie sich aufhalten. Beispielsweise können Kosmetik-Hersteller Sponsored Videos kaufen und diese für Tutorials nutzen. Denn Tutorials werden aktiver rezipiert als Werbeblocks.

Bei der AdBlocker-Debatte verstehe ich eins nicht. Obwohl es eigentlich jedem klar sein sollte, dass die Formate nicht mehr wie gewünscht funktionieren, warum dann an Bannern und PopUps festgehalten wird? Es gehört eigentlich zu den Aufgaben von Medienunternehmen und Agenturen, neue Formate zu entwickeln und diese anschließend anzubieten. Besonders negativ fällt dabei Axel Springer mit ihrer Bild auf. Man könnte folgende Denkweise daraus ableiten: „Ihr wollt nicht dass wir euch mit unseren Werbeformaten zuschütten? Dann lasst es, wir brauchen euch nicht!“ Man stellt sich quer, statt nach Gründen zu suchen, warum AdBlocker benutzt werden.

Bis 2000 hatte ich einen Fernsehanschluss. Den kündigte ich. Denn ich habe keine Lust 1/3 einer Stunde mit Werbung zu füllen. Diese Meinung hat sich nach wie vor nicht geändert. Es gibt genug Formate, die förmlich betteln ausprobiert zu werden. Wieso dann nicht ausprobieren?

Natürlich muss ich mir als Medienmanager die Frage gefallen lassen, warum ich Werbung ausblende. Ich wäre dazu bereit, wenn Format und Nutzen in einer geeigneten Form dargestellt werden, aber als Konsument möchte ich selbst auswählen, mit was ich mich beschäftige. Ich möchte Inhalte erstellen und vermarkten, die sich nicht aufdrängen, sondern allein durch den Nutzen und die Darstellungsform bestechen. Diese Haltung hat auch etwas mit Würde zu tun. Denn Menschen möchten würdevoll behandelt werden. Sie möchten nicht wie ein Vieh zum Trog gezogen werden. Dabei kommt mir immer wieder ein Sprichwort von Thoma in den Sinn: „Der Köder muss dem Fisch schmecken und nicht dem Fischer.“ Der Fisch sind die die Rezipienten. Der Köder sind die Inhalte und der Fischer sind die Medienunternehmen. So simpel und doch wird es so oft vergessen.

Ich hoffe dass die sogenannte „disruptive Entwicklung“ auch einmal als Aufforderung aufgefasst wird, sich zu überlegen wie Werbung zukünftig ausgespielt werden soll. Denn niemand hat wirklich Lust, sich weiterhin beschallen zu lassen.